Sinead O’Connor – So Far..The Best Of

Für viele Fans hat die irische Sängerin seit der ’90er Erfolgs-Ballade „Nothing Compares 2 U“, die natürlich gleich zu Beginn dieser Hit-Sammlung steht, an Glaubwürdigkeit verloren. Das ist natürlich blanker Unsinn, wenngleich Sinead O’Connors erstes Album THE LION AND THE COBRA tatsächlich noch eine mutigere, wütendere und deutlich unbequemere Künstlerin mit stark prägender Punk-Vergangenheit zeigte. Nachzuhören ist dies mit dem wavigen Pop-Ohrwurm „Mandinka“ oder dem packenden Streicher-Epos „Troy“. 1992 leistete sie sich zwar mit dem Orchester-Album AM I NOT YOUR GIRL? eine Entgleisung, wie der daraus entnommene Schmachtfetzen „Don’t Cry For Me Argentina“ beweist. Doch die Irin rappelte sich immer wieder auf und besann sich letztlich immer wieder auf das, was sie am besten kann: Ihre verletzliche, manchmal am Rande der Paranoia tänzelnde Stimme setzt sie in eine Welt aus beklemmenden Streichern, sirrenden Gitarren und mächtigen Drum-Loops. Am besten gelingt ihr dies, wenn sie ihre irischen Einflüsse nicht verleugnet und in Songs wie der zartbitteren Ballade „John I Love You“ oder dem eindringlichen „You Made Me The Thief Of Your Heart“ keltische Melancholie durchschimmern läßt. Man mag sich bei SO FAR… angesichts einiger Ausrutscher vielleicht über die Track-Auswahl mokieren, doch eines kann man nicht abstreiten: Sinead O’Connors kurvenreiche Karriere folgte niemals einem bequemen Weg und hat eine Zwischenbilanz wie dieses Best-Of-Album durchaus verdient.