Slime

Viva La Muerte

Wer schon einmal eine Demonstration oder eine öffentliche Toilette besucht hat, dürfte zumindest mit dem Hauptwerk der deutschen Punk-Legende Slime vertraut sein: „Wir wollen keine Bullenschweine“ reimte die Band 1979 zackig und eindeutig. Hatten Ton Steine Scherben die gesungene Parole in die deutsche Rockmusik eingeführt, durften Slime sich als deren legitime Erben fühlen — mit allen Schikanen: Eigenvertrieb, Solidaritäts-Konzerte, Ärger mit dem Staatsanwalt. 1984 löste sich die Band .wegen Sinnentleertheit“ auf, 1992 scheint es wieder Sinn zu machen, erbarmungslos auf Gitarren einzudreschen. VIVA LA MUERTE bietet, mit Ausnahme der Iren-Fbrodie .My Youngest Son“, keine Überraschungen: traditioneller deutscher Prügel-Punk mit paranoiden Texten. Knapp formulierte Titel wie „Mensch“, „Bruder“ und „Wind“ sollen Härte suggerieren. Im Gegensatz zu den Goldenen Zitronen unternimmt Slime noch nicht einmal den Versuch, Punkrock auf einen aktuelleren Stand zu bringen — aber ist das in Zeiten, in denen uralle Punk-Maximen wie „Nazis raus“ wieder aktuell sind, überhaupt wichtig?