Smashing Pumpkins

Earphona

Hut/Virgin Rock: Der Pumpkins-Posihum- Verwertungsreigen geht weiter mit Liveaufnahmen aus der Blütezeit.

Als Billy Corgan 2000 die Smashing Pumpkins auflöste, war bereits klar, dass die Band der Welt veröffentlichungstechnisch noch ein paar Jahre erhalten bleiben würde. Aber wie viel ungehörtes Pumpkins-Material derworkaholische Billy auch noch im Keller liegen hat – zu Weihnachten gibt’s jetzt erstmal diese Compilation von Live-Aufnahmen aus den Jahren 1993/94. die Fans längstens bekannt sein dürften: EARPHO-RIA ist quasi die Tonspur des 1994 erschienenen Livevideos VIEUPHORIA Ider Film selbst erscheint parallel dazu auf DVD, versehen mit von Corgan erst unlängst ausgegrabenem Bonus-Material, lag aber noch nicht zur Rezension vor) und zeigt die hart rockenden Neo-Psychedeliker auf der Höhe ihrer Form: Corgan, damals – noch mit Haaren dran, ohne Schwesterntracht und nicht so verbiestert – neben Kurt Cobain der Posterboy für weltgeschmerzte Teenager, quengelt, nölt und schreit und reitet seine Gitarre spazieren, dass es eine Freude ist – driftet bisweilen aber doch auch in konturloses Fuzz-Gegniedel ab, wozu die leider nicht eben berückende Aufnahmequalität ihr Übriges tut. Dazu Jimmy Chamberlin. ein Hoch auf Jimmy Chamberlin!, der hinter seinem monströsen (und eigentlich dermaßen un-alternative-rockigen) Schlagzeug einen Irrsinn entfacht, dass man die Ohren anlegt. Und eben die Songs. Großartigkeit in so hoher Dichte wie auf SIAMESE DREAM gab es bei den Pumpkins nie mehr danach, und EARPHORIA schöpft [neben zwei früheren Songs, „I Am One“ von GISH und „Slunk“ von der LULL-E.P.I beherzt aus diesem Fundus. Zwischen den Livetracks verteilt frickeln vier Instrumental-Miniaturen. Und Corgan wäre nicht Corgan, wenn er zum Finale nicht noch ein episches Instrumental rauskramen würde, „Why Am I So Tired“, 15 Minuten ein Junge, seine Gitarre und 500 Effektgeräte. Hatte er wohl noch irgendwo rumliegen. Und da, wo das herkommt, ist noch viel, viel mehr. www.smashingpumpkins.com