Social Distortion – Sex, Love & Rock n’Roll

Durfte man mehr erwarten? Im Jahr 2004 hat SEX. LOVE & rocknroll keine Chance, den Effekt von white Light white HEAT WHITE TRASH von 1996 zu wiederholen. Die vom Punk-Rock entwöhnten Massen suhlten sich damals im Punkpop von Protagonisten wie Green Day und The Offspring, entdeckten den Britpop und gewöhnten sich den Grunge ab. Mike Ness brachte ihnen die wahren Punk-Rock-Ideale im passenden Gewand zurück, und in den nächsten Jahren wurden SD-Alikes wie die Hellacopters, Backyard Babies oder The Hives zu festen Größen, die wiederum bei keiner Gelegenheit versäumten, den Namen Social Distortion als ihren Einfluss zu erwähnen. Social Distortion zu hören, wurde „schick“, die Band erfreute sich auch hierzulande ständig wachsender Beliebtheit – ohne in den folgenden Jahren etwas dafür zu tun. Mike Ness‘ Soloeskapaden 1999 läuteten die programmierte Pause ein, und der völlig unerwartete Tod des Gitarristen, Freundes und Mitbegründers Dennis Danell im Jahre 2000 schockte die Band tief. Nur noch hoffnungslose Optimisten rechneten mit einem neuen Album. Sie sollten Recht behalten und bekamen, was sie verdienten. Ein Album mit zehn neuen Songs und einer Variante des ’83er SD-Klassikers „Mommys Little Monster“. Vielzu kurz, um den Hunger völlig zu befriedigen, und mit exakt den Songs, die man von Mike Ness im Jahre 2004 erwarten durfte. Mit einer Ausnahme: „Nickles And Dimes“. Die ansteckende Fröhlichkeit des Punk-Poppers überrascht denn doch. Positiv. Der Rest ist Social Distortion pur und ein Ness in Höchstform, der gegen Windmühlen kämpft. SEX, LOVE & rock N roll kann keine Befreiung mehr bieten. Was es aber bietet, ist der gar nicht hoch genug einzuschätzende ehrliche und geradlinige Punk-Rock einer Band, an die man sich auch in 20 Jahren noch erinnern wird.