Solomon Burke – Live At North Sea Jazz 2003 DVD
Schon das Entree ist eines Königs würdig: Solomon Burke lässt erst einmal seine Band die 4.000 in der Halle anheizen, bevor er sich, die 150 Kilo Lebendgewicht schwer auf einen zepter-ähnlichen Gehstock gestützt, mit den schlingernden Bewegungen eines Schiffs auf schwerer See auf die Bühne begibt. Dort wird er, zumeist von einem gülden glitzernden Thron aus, eine Handvoll Soulklassiker sowie Songs aus seinem 2002er Comeback-Album don’t give up on me zum Besten geben und sich als überlebensgroßer Performer eweisen. Dass seine 12-köpfige Band (der exotischerweise auch eine blondmähnige Harfenistin angehört nur Mittelklasse ist, dass die magere Festivalbühne und das Saallicht optisch nicht viel hergeben – alles zweitrangig: Die Bildregie tut bei diesem Mitschnitt das einzig Richtige – sie setzt voll und ganz auf das Naturereignis Solomon Burke. Der Koloss, im Nebenerwerb Reverend und Bestattungsunternehmer, lässt seine Riesenstimme säuseln, dröhnen, flehen, nutzt seine physische Präsenz und seinen Schlangenbeschwörer-Charme, um die Oranjes um den Finger zu wickeln. Spätestens als die Damen aus dem Publikum rudelweise auf die Bühne kommen dürfen, gibt es kein Halten mehr. Die beiden einzigen dramaturgischen Hänger sind Nebenwirkungen der Familienfürsorge: So darf zwischendrin auch mal Backgroundsänger und Sohnemann Selassie Burke, dessen vornehmste Aufgabe es ansonsten ist, dem Papa regelmäßig mit einem Handtuch den Schweiß vom kahlen Haupt zu frottieren, die niederländischen Damen becroonen. Und Töchterchen Candy Burke bekommt das Spotlight für eine zweitklassige Darbietung von Gloria Gaynors „I Will Survive“. Auch die Extras, ein 45-minütiges Burke-Porträt und ein Videoclip, reißen nicht vom Hocker.
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