Son Volt

Notes Of Blue

Thirty Tigers/Alive

Ein trotziges, vom Blues beeinflusstes Album. Eingespielt von einem, der sich nicht unterkriegen lassen will

Zuletzt war Jay Farrar beim traditionsbewussten amerikanischen Label Rounder Records zu Hause. Sein bislang letztes Lebenszeichen war 2013 das Album Honky Tonk, mit dem er sich überzeugt dem Country-Metier widmete. Jetzt macht er damit gleich zu Beginn in „Promise The World“ mit dem Spiel der Pedal-Steel-Gitarre weiter. Das ist jedoch eine Täuschung. In Wahrheit berichtet der Sänger und Gitarrist dieses Mal aus seinem Seelenleben, es geht rauer zu. „Don’t get down when the cavalry doesn’t ride“, sind seine ersten Worte. Nur nicht unterkriegen lassen.

Viel hatte man Farrar und Son Volt nach der Auflösung von Uncle Tupelo im Jahr 1994 zugetraut, doch seitdem redet man überwiegend über seinen ehemaligen Partner Jeff Tweedy, nicht über ihn. An der Qualität seiner Arbeit gibt es aber nichts auszusetzen, auch dieses Mal nicht. Mit „Back Against The Wall“ gelingt ihm einer dieser Rocksongs, die man schon auf Trace, dem Son-Volt-Debüt von 1995, gehört hat. Man spürt eine Nähe zu R.E.M. und Tom Petty, andere Songs sind erstaunlich laut und lassen einen starken Blues-Einfluss erkennen. Das trifft sowohl für „Sinking Down“ als auch für „Static“ und „Cherokee St.“ zu.

Plötzlich vernimmt man einen stampfenden und pumpenden Beat, mit dem sich Son Volt am 80er-Sound von ZZ Top orientieren. Das mag zunächst bizarr erscheinen, wenn man sich die Historie dieser Band vergegenwärtigt, aber es sorgt für angenehm lockere Stimmung. Sonst fällt mehr der Hang zu ernsten Worten auf. Im spartanischen Folk-Song „The Storm“ erzählt Farrar von den Lastern des Lebens, von Whiskey und „Weibern“. Im ruppigen „Lost Souls“ beklagt er das Verlorensein in einem System, das keine Chancen lässt. Dieser Mann entdeckt die Wehrhaftigkeit. Damit wird er wieder mehr aufhorchen lassen, garantiert.