Sons And Daughters – This gift

Vielleicht hätte dieses Album vor zwei, drei Jahren zur „Zukunft des Britpop“ beitragen können, womöglich auch wären mit This gift vor einem Vierteljahrhundert noch Korrekturen an der alten Tante New Wave einzuläuten gewesen. Hier und jetzt aber die trockenen Fakten: drittes Album der Franz-Ferdinand-Freunde auf dem Domino-Label, produziert von Ex-Suede-Gitarrist Bernard Butler, aufgenommen an der Westküste Schottlands. Was die Kombination Butler/Sons And Daughters hervorgebracht hat, ist ein adrenalingesteuertes Plastikpop-Album ohne Punkt und Komma, ohne Atempause. Aber Geschichte wird damit nicht gemacht. Im Sekundentakt schießen die Melodien an uns vorbei, umgarnt von Chören aus den maximalen Sixties-Hits, von wilden Schießbudenbeats und dem Gitarrengeschmetter der Saison-merke, hier steht eine Band voll im Saft. Was soll das werden, wenn’s fertig ist, eine Girl Group in Flammen? Blondie für Briten? Alles in allem ist this gift eine Kollektion aufgedrehter Kirmesraupenhits aus den Zonenrandgebieten dessen, was einmal Britpop hieß und sich mit den reiferen Alben all der Helden (Arctic Monkeys. Franz Ferdinand. Maximo Park) gerade in einem diffusen Wohlfühlsound auflöst. Auf dem 2004er Debüt love the cup ließen Sons And Daughters reichlich Luft und Lücken in ihren Songs, das machten sie so gut, dass dieses Album heute noch wie ein Kilometerstein in der Landschaft steht, ein Bruder des Blues, der sich nicht vor den Amerikanern zu verstecken brauchte. Wahrscheinlich ist this gift einfach zu stramm produziert, um ein Album mit Leidenschaft abzugeben. VÖ: 2.2.

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