Soul II Soul – Time For Change

„Dieses Album wird Raggamuffins, Raver, Designer-Freaks,japanische Elvis-Fans, Hardcore-Girls in schwarz und sogar Grunge-Anhänger erreichen“, verkündet Mastermind Jazzie B. selbstbewußt. Soul II Soul melden sich mit einer Platte zurück, die tatsächlich artfremde Stilmittel in den ansonsten eher weichgespülten Sound integriert. Und damit das wirklich auch noch der letzte „japanische Elvis-Fan“ merkt, heißt die Platte sinnigerweise TIME FOR CHANGE. Verschwunden sind die fetten Streicher, und der funkige Bass mußte einem streberhaften Drumcomputer weichen. Spätestens als Produzent für Sinead 0′ Connor oder sein Idol James Brown konnte sich der frühere DJ Jazzie einen Namen machen. Kein Wunder also, daß der Grammy-Preisträger mit TIME FOR CHANGE wieder ein kleines Lehrstück in Sachen Tontechnik abliefert. Allein der Opener „Camdino Soul“ könnte als Intro für das nächste Pink-Floyd-Album durchgehen. Mit gemäßigten Breakbeats, klassisch-sparsamen Balladen und programmierten Dancefloorknallern geht’s munter weiter, eine ganze Stunde lang. Das ist vielseitig, moderat modern und tanzbar – kann aber kaum darüber hinwegtäuschen, daß es dem schmucken Soul ein wenig an Seele gebricht. Die gefälligen Gesangspassagen geraten zu aseptisch, der weiche HipHop zu unterkühlt. Alles in allem bieten Soul II Soul aber perfekte Gebrauchsmusik, die sicher ihren Weg in die Clubs dieser Welt und auf die Partys von BWL-Studenten finden wird.