Soundtrack – Performance

Seine weiteren Versuche, in Hollywood Fuß zu fassen, scheiterten zwar kläglich, aber Mick Jaggers Debüt als Schauspieler verblüfft auch noch nach vier Jahrzehnten. Zu Beginn des musikalischen Zenits der Rolling Stones präsentierte sich Jagger 1968 in der Rolle des dekadenten Ex-Rockstars Turner in einer Geschichte zwischen ultrabrutaler Gangster-Movie-Hommage und verdrogtem Hippie-Idyll. Eindrucksvoll in Szene gesetzt mit einer eigenartigen Schnittmontage und Überblendtechnik vom malenden Schriftsteller Donald Cammell sowie seinem Kameramann, dem späteren Regisseur Nicolas Roeg. Ebenso bizarr ist der von Studiokoryphäe Jack Nitzsche beaufsichtigte Soundtrack. Jagger selbst gibt sich nur einmal die Ehre, obwohl im Film mehrere Sequenzen vorkommen, in denen er Material zwischen Mississippi-Delta-Blues, Rock und Elektronik interpretiert: Der schwerblütig-schleifende Blues „Memo From Turner“ entstand mithilfe des damals aufstrebenden Bottleneck-Virtuosen Ry Cooder. Was prompt Rolling Stone Keith Richards vergrätzte, derdem brillanten Techniker nichts entgegenzusetzen vermochte. Cooder, der bei einigen Tracks der Stones-Alben Beggars Banquet und Let It Bleed im Studio aushalf, zeichnet auch für die instrumentalen Stimmungsbilder „Get Away“ und „Powis Square“ verantwortlich. Bei einem der beiden Mouth-Bow-Orgien Buffy Saint-Maries. „The Hashishin“, spielt er gar ein psychedelisches Dulcimer-Solo – was eigentlich zuerst Stones-Gitarrist Brian Jones tun sollte. Singer/Songwriter Randy Newmans erstaunlich pulsierendes „Gone Dead Train“ eröffnet den Soundtrack, der in der Neuauflage ohne Bonusmaterial veröffentlicht wird. Wirklich herausragend sind zwei weitere Interpreten: Die Urväter des Rap, The Last Poets, untermalen politisch-radikale Botschaften von „Wake Up. Niggers“ mit archaischer Afrika-Rhythmik. Soulsängerin Merry Clayton operiert in hypnotischen Songs wie „Performance“, „Poor White Hound Dog“ und „Turner’s Murder“ tief verwurzelt im Gospel der amerikanischen Südstaaten. Das hinterließ bei Jagger Eindruck, dass er das hymnische „Gimme Shelter“ auf Let It Bleed quasi im Duett mit ihr interpretierte.

www.thefashionspot.com/forums/f95/anita-pallenberg-35124.html