Spacken-Pop – They might be giants – Mink Car – Pias/Connected

Früher war nicht alles besser – die Platten von They Might Be Giants allerdings schon.

Kinder, wie die Zeit vergeht. Ausrufezeichen. Oder besser: doch nicht. 1990 war’s jedenfalls, als zwei Burschen aus New York auf dem Gipfel ihrer spinnerten Schaffenskraft waren und das Loch in der eigenen Mütze kongenial mit skurrilen Songs ausfüllten. John Flansburgh und John ünnell hießen – und heißen – die beiden, und sie sind noch heute bekannt, aber nie sehr berühmt alsThey Might Be Giants. Erinnern wir uns also beseelt an die Schallplatte FLOOD. Darauf zu finden:

das zackige „Birdhouse In Your Soul‘. Der Gassenhauerjstanbul (Not Constantinople)“. Und natürlich das fabulöse“Dead“ -ein Song, der sich mit den Gefahren nach Genuss abgelaufener Lebensmittel beschäftigt; bis heute übrigens ein Thema, das viel zu kurz kommt im Popbusiness. MINK CAR heißt der neue Tonträger von They Might Be Giants, es ist der erste seit nunmehr fünf Jahren, und wenn MINK CAR in 35 Minuten an einem vorbeigerauscht ist, kann man getrost konstatieren: Das Spackentum der beiden Johns hat doch gehörig Patina angesetzt. Und die Flausen in den wirren, aber nie verwirrten Musikerköpfen wollen inzwischen nicht mehr so recht zünden:Tischfeuerwerk statt pyrotechnisches Spektakel. Das größenwahnsinnige Disco-Geklingel in „Man, It’s So Loud In Here“? Die semi-lustige Coverversion einer anderen Coverversion, hier Matt Biancos „Yen Yeh , im Original von Georgie Farne? Die Leberwert-erhöhende Pogues-Blaupause „Drink“? Ganz nett, aber remember:“nett“ is just a four-letter word, vergleiche auch „egal“. Womit’s die beiden Zampanos von der Ostküste dann noch so leidlich rausreißen, sind ihre hirnverbeulten Texte. In „My Man“etwa unterhält sich ein Behinderter mit seinem gelähmten Körper, und in „Hopeless Black Despair“ geht’s mit feistem Grinsen um das Thema Selbstmord. Und dennoch: Nie war ein Bandname so komplett ironiefrei wie bei They Might Be Giants. -» www.thaymighibaglantf.com