Spirit – Clear Spirit – Feedback – Time Circle

Was in den späten 60ern in Kalifornien erblühte, kann man meist auf einen Nennerbringen: Westcoast-Rock, vom Folk inspiriert, mit Harmoniegesängen abgerundet und thematisch nahe dran an Zeitgeistigem, sprich: Wir ziehen raus aufs Land, wo die Luft noch sauber ist, knallen uns die Birne mit Homegrown zu, entsinnen uns der Wildwestromantik und fühlen uns wie Outlaws. Oder Desperados, wie die Eagles dazu sagten. Spirit, 1967 in Los Angeles gegründet, pflegten einen anderen Ansatz: Der Gitarrist stand auf JimiHendrix, der Keyboarder hatte gemeinsam mit dem Schlagzeuger modernen Jazz gespielt, dem Sänger konnte man ein Faible für Pop, Folk und Blues nachsagen,während der Bassist als ehemaliger Studioprofi so ziemlich alles konnte. Unterschiedliche Charaktere also, die sich nahezu paritätisch ins Gesamtkunstwerk Spirit einbrachten: Pop-Melodien, ergänzt um wilde Gitarren, jazzige Einwürfe und gelegentliche Abstecher in mild Avantgardistisches. Westcoast-Prog, wenn man so will, sehr eigenständig und deshalb auch nur bedingt kommerziell. Die Doppel-CD timecircle (1968-1972) 5 vermittelt mit ihren 45 Tracks einen guten Einblick ins Schaffen der Nonkonformisten. wobei das brillante Debüt spirit erfreulicherweise mit neun Songs vertreten ist. Höhepunkt jener Frühphase ist the 12 DREAMS OF DR. SARDONICUS, das 1971 3lS viertes Album der Band erschien -danach sank Spirits Stern aufgrund personeller Wechsel stetig, time circle umfasst die Jahre 1968 bis 1972 und wurde mit Hirnschmalz kompiliert. Wo Spirit 1970 standen, demonstriert das Album clear spirit 4 Dessen kunstvolle Mischung aus Glamrock, jazzigen Soli und Pop-Appeal kann faszinieren, macht aber auch ein Dilemma deutlich: Dem gemeinen Rock-Fan war das alles zu verspielt, während Jazzer über die verzerrten Gitarren ihr Naschen rümpften und zeitgenössische Progrocker dann doch zwölfminütige Soli bevorzugten. Spirit saßen zwischen allen Stühlen. Feedback 3 1972 nachdem Weggang von Randy California eingespielt, orientiert sich an konventionellerem Rock, wobei der soulige Backgroundgesang ein wenig Südstaaten-Flair vermittelt. Der eigenwillige Charme der frühen Alben ist fast vollständig verflogen. >» www.randycaliforniaandspirit.com