Station17

Blick

Bureau B/Indigo

Die Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderung erreicht im 30. Jahr ihres Bestehens mit Unterstützung der erweiterten Elite des Post-Krautrocks neue künstlerische Höhen.

Die Gaststars auf dem Debüt dieser Band weisen in die falsche Richtung. Damals, 1991, waren Campino dabei und der Speed-Metal-Champ Markus Grosskopf, aber die Musik war eher Can (und Holger Czukay auch dabei), aber im Geist des Punks. Insofern war diese Band das, was Pop sonst und glücklicherweise nie zu sein zulässt: authentisch. Authentisch, weil sie von Menschen gegründet wurde, die Inszenierungen, solche des Wilden und Rebellischen, aber auch die vermeintlicher Normalität, unterlaufen. „Geistig behindert“ nannte man die in der Gruppe Station17 versammelten MusikerInnen in den frühen 90ern.

Heute sind ihr Kern Menschen mit und ohne Handicap, die sich im inklusiven Hamburger Kunstnetzwerk „Barner 16“ zusammengefunden haben. Der aktuelle Sänger Siyavash Gharibi ist so alt wie die Band selbst, andere sind lange dabei, wie Alex Tsitsigias (of Kommando-Sonne-Nmilch-Fame). Und bei ihrer zehnten Platte Blick funktioniert die Beschreibung der Musik über die Gäste bestens: Klassischer Kraut­rock ist dabei (mit Ex-Kraftwerker Eberhard Kranemann) und seine experimentellen Nachfolger von Andreas Dorau bis Andreas Spechtl. Das Album ist treibend, hat gewagte Grooves und wundervolle Top-Secret-Pop-Momente – wie das transzendent schöne „Über der Stadt“ feat. Pyrolator: „Über der Stadt, da schweben die Wolken und über ihnen ist es leer. Ich schaue hinterher und ich denke.“

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