Steely Dan – Katie Lied

Steely Dan’s Katie ist also doch kein Phantom. Die Dame hat der Band von der amerikanischen Westküste ottenbar ziemlich zugesetzt. Lange angekündigt, wurde die Veröffentlichung dieser vierten Steely Dan-LP laufend verschoben. Dabei war gerade die erste Produktion ohne Jeff Baxter (jetzt bei den Doobie Brothers) mit ungeduldigem Interesse erwartet worden. So erscheint denn auch der Sound im Vergleich zu den ersten drei Longplayern manchmal etwas dünn. Baxters Slide- und Steelguitars klingen noch zu nachhaltig im Ohr. Donald Fagens Stimme und Piano in allen Ehren, aber in Jeff Baxter fanden er und sein Kompagnon Walter Becker einst einen idealen Klangfaktor für ihre Musik. Jeff war es, der den oft coolen Arrangements die lebhafte und aufmunternde Farbe verlieh, das vorantreibende Element sozusagen. Steely Dan scheinen keinen gesteigerten Wert darauf gelegt zu haben, das Loch nach altem Muster zu stopfen. Hier und da verlegen sie sich heute auf jazzigere Ausdrucksformen. Die Arrangements sind vielfach ruhiger, Piano und Gitarre freier geworden. „Katie Lied“ verlangt darum schon mehr Konzentration als ihre drei Vorgänger, die Musik läßt einen nicht mehr so einfach mitschwimmen. „Everyone’s Gone To The Movies“ (ein älterer Titel übrigens) oder „Your Gold Teeth II“ – als Beispiele herausgegriffen – klingen „wie früher“ – wie alle Songs, bei denen das Gewicht auf Gesang und Piano liegt. Hier wurde nach bewährtem Rezept weitergearbeitet. Diese Westcoast-gefärbten Vokalpassagen und das rhythmische Piano bilden das Grundelement, auf dem sämtliche Arrangements ruhen. Alles andere ist schmückendes und beliebig austauschbares Beiwerk – siehe Jeff Baxter …