Steve Reich – Reich Remixed
Über Steve Reich, einen der innovativsten Komponisten der letzten 35 Jahre jenseits aller Schranken noch viele Worte zu verlieren, erübrigt sich. Sein Werk hat über alle stilistischen Grenzen hinaus Musiker aus fünf Kontinenten inspiriert. Dal? sich nun endlich Künstler aus der Danceund DJ-Szene seiner Musik annehmen, ist letztendlich nur eine logische Entwicklung. Steve Reichs oft repetitive Sound- und Rhythmus-Muster eignen sich, wie sich auf diesem Album zeigt, hervorragend, um daraus auch für den Clubeinsatz taugliche Ableitungen herzustellen. Zu den Bearbeitern zähen neben Coldcut, die „Music For 18 Musicians“ unter ihr dekonstruktivistisches Seziermesser legten, Howie B („Eight Lines“) und Japans Technowunder Ken Ishi, der aus „Come Out“ in bewährter Cut-Up-Methode ein völlig neues Hörerlebnis bastelt. Die Höhepunkte: Andrea Parker, die „The Four Sections“ mit einem furiosen Elektro-Beat unterlegt. Kurtis Mantronik, dessen furios zerstückelte Neuinszenierung von „Drumming“ zu den radikalsten und zugleich schönsten Remixen gehört und natürlich DJ Spooky, derauf unnachahmliche Weise sein abstraktes Beat- und Klangverständnis mit Steve Reichs Originalversion von „City Life“ kollidieren läßt. Das Ergebnis ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Wer betuliche Bildungsbürger-Klänge erwartet, wird angenehm überrascht, denn trotz aller berechtigten Einwände, die man gegen solch ein Projekt ins Feld führen könnte, ist REICH REMI-XED ein gelungenes, unpeinliches Experiment auf dem man Aufbauen kann.
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