Nach all dem Wahn und all den Worten, nach all dem Krach und all dem Lärm fällt dieser eine Satz auf STRATEGIEN GEGEN ARCHITEKTUR IV. Der eine Satz, in dem Blixa Bargeld die genau drei Jahrzehnte, die seine Einstürzenden Neubauten nun auf dem Buckel haben und die mit der vierten und vorerst letzten Folge dieser Werkschaureihe noch einmal vorbei ziehen, kurz zusammenfasst: „Der Rausch ist die Wurzel des Geräuschs“, singt er da in „Selbstportrait mit Kater“. Das ist nicht nur eine dieser semantischen Spielereien, die Bargelds Texte seit jeher prägen, sondern umreißt auch ziemlich exakt das ästhetische Prinzip der Neubauten. Die Geräusche mögen mittlerweile nicht mehr so lärmig wie in ihren Anfangstagen sein, intensiv aber sind die Lautmalereien immer noch. Beispielhaft führen sie das vor im Zyklus „Musterhaus“, der diese zwei CDs beschließt. Insgesamt deckt die Zusammenstellung den Zeitraum von 2002 bis 2010 ab, eine spannende Phase, in der die Neubauten sich zwischenzeitlich unabhängig von Plattenfirmen machten, das Internet entdeckten und neue Wege der Vermarktung versuchten. Die waren nicht unbedingt erfolgreich, ihre Musik wurde noch marginalisierter. Zeit, sie wieder zu entdecken. Dies ist die Gelegenheit.

www.neubauten.org