Studio Bonaparte

FROM THE ARCHIVES #002 – THE KUMASI SESSIONS

Fun In The Church/Bertus (VÖ: 31.10.)

Ex-Party-Kaiser Tobias Jundt lässt seinen Global-Pop zu westafrikanischen Rhythmen hoch auf die Alm tanzen.

Eine der beliebtesten Goldmünzen der Schweiz trägt den schönen Namen Goldvreneli. Nennwert ist 10 Franken, wert ist die Münze heute mehr als das 20.000 fache. Im Song „Crypto“ steht das Goldvreneli für die gute alte Zeit, in der man sich nicht mit Absurditäten wie Bitcoin herumschlagen musste. Das Lied illustriert ganz gut, was Bonaparte Mastermind Tobias Jundt auf FROM THE ARCHIVES #002 – THE KUMASI SESSION versucht: Neues ausprobieren und zugleich Wertschätzung für das Althergebrachte bewahren – globaler Pop, der auf Traditionen setzt.

Dazu ist das einzige feste Mitglied der ehemaligen Berlinpartyhauptstadthausband nach Ghana gereist, und hat mit lokalen Musiker:innen in Kumasi ein Album eingespielt, auf dem er den alten Bonaparte Sound mit westafrikanischen Highlife Rhythmen neuerfindet. Erstmals singt Jundt in seiner Muttersprache, dem im schweizerischen Kanton Bern gesprochenen Bärndütsch, einige Bonaparte Klassiker wie „Melody X“ oder „Blow It Up“ werden übersetzt.

Nur noch gelegentlich schießen die englischen Slogans quer, wie man sie von den frühen Bonaparte kennt. Mit dem schönsten steigt er gleich ein ins Album: „When they go low, we go highlife.“ In Abwandlung des berühmten Michelle Obama Zitats empfiehlt Jundt also, die schlimmen Zeiten einfach weg zu tanzen – und Studio Bonaparte spielen den Soundtrack dazu.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 12/2025.