Studs meets Music – von StudsTerkel

Was ein gutes Interview ist. hat man schon bisweilen erfahren, aber um zu erleben, was ein Interview sein kann, welch ungeheure Fülle an Mensch, Geschichte. Welt, Musik man durch ein Interview ergründen kann, muss man einen Blick in ein Interview des 1912 geborenen Pulitzer-Preisträgers und Erfinders der „oral history“ werfen. Einen Blick? Dabei bleibt es nie. Man nehme ein beliebiges Thema, das einen nicht den leisesten Furz interessiert, sagen wir: Mozarts Wiederentdeckung nach dem Krieg, lese ein paar Zeilen schon hat man alles gelesen und vergeht nur deshalb nicht vor Neugier, weil man bereits mehr erfahren hat. als man auf einmal verarbeiten kann. Eine Nacht mit Woody Guthne Idie dieser an Terkels Schreibmaschine verbringt und am Morgen einen Papierkorb voller Songs und Gedanken hinterlässt], Dylan 1963 über „A Hard Rains A-Gonna Fall“, Leonard Bernstein über die zufällige Geburt des Musicals aus der Begegnung eines „gestrandeten Balletts und einer lausigen, melodramatischen Theatertruppe“; Janis Joplin über ihre Jugend … Immer findet der Interviewer Anknüpfungspunkte. Querverbindungen, fulminante Zwischenfragen, die zu Anekdoten, Erkenntnissen, Überraschungen führen, bis er lund der Leser] herausfindet, um was es geht, im Einzelnen und überhaupt. So wird aus vielen, vielen Einzelheiten ein beispielloses Gesamtporträt musikalischer Gründe, Tiefe und Gröde. Man kann das nicht beschreiben, sondern muss es selber lesen. Und staunen. Und lernen.

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