Suburbia
Die bloße Vorstellung, Zeit in Burnfield zu verbringen, einer Stadt, die ihrem Namen alle Ehre macht, ist ein purer Alptraum. In ihr ein ganzes Leben zu fristen? Unvorstellbar. So geht es der kleinen Gruppe von Kids, die tagtäglich vor dem Supermarkt eines pakistanischen Ehepaares rumhängt und mit ihrer Zeit wenig besseres anzufangen weiß, als immer nur fortwährend zu reden, ganz so, als würde das ihre traurigen Existenzen mit Leben erfüllen. Das ist die Grundsituation für Eric Bogosians (Autor des 1989 von Oliver Stone verfilmten Stückes „Talk Radio“) Theaterstück „SubUrbia“:“Warten auf Godot“ nicht als Mission, sondern als Lebensstil. Richard Linklater ist der Regisseur, der diesem Lebensstil vor sechs Jahren mit seinem Film SLACKER einen Namen gegeben hat. Seither ist er zu einem der besten Regisseure des Landes geworden, das brillante 70’s-Portrait DAZED AND CONFUSED und die hinreißende Lovestory BEFORE SUNRISE gehen aufsein Konto. Wie bei seinen vorangegangenen Filmen spielen sich die Ereignisse auch hier im Rahmen von 24 Stunden ab. Die Vorstadtkids, die so gerne reden und die Linklater so gerne reden hört, warten auf ihren Freund Pony. Unerklärlicherweise hat er es geschafft, ist vom Folkklampfer zum Rockstar aufgestiegen. Wenn er schließlich eintrifft, dann passiert nicht viel: Pony ist ganz der Alte geblieben, seine Anfahrt in einer Stretchlimo stempelt ihn dennoch zum Außenseiter. Das ist der Punkt, auf den Bogosian und Linklater hinaus wollen: Das Leben in Burnfield verändert sich nicht. Slackertum mag als Widerstandspose okay sein, eine Zeitlang, aber ein Leben ohne Ziel und Ambition ist gleichzeitig auch fürchterlich fad. Daß Sonic Youth einen ziemlich coolen Soundtrack beigesteuert haben, sollte zusätzlicher Anreiz sein, sich diese letztlich bittere Abrechnung mit der Generation X vor der Bankrotterklärung anzusehen.
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