Sunflower Bean

Twentytwo In Blue

Lucky Number Music / Rough Trade

Mit 70er-geschultem Pop-Rock gegen die Krisen der Gegenwart: Die New Yorker entdecken die Fleetwood-Mac-Gefühligkeit.

Einen besseren Ort, um seinen Kopf zu verlieren, als das Identitäten-Kabinett Popmusik gibt es nicht. Das wissen auch diese drei jungen New Yorker. Julia Cumming, Nick Kivlen und Jacob Faber sind – der Albumtitel deutet es an – 22 Jahre alt und das Bedauern der eigenen Fehltritte klingt bei ihnen nach einer so leichtfüßigen Befreiungsgeste, wie es sich eben für einen guten Popsong gehört.

„I was a fool who lost his head“, singt Kivlen in „I Was A Fool“ und Bandkollegin Cumming stimmt ins Lamento ein: „If I was blind, you were heartless. I feel for you in the darkness.“ Um das Gesangsduo kräuseln sich feine Gitarren-Wölkchen, die eher nach West- als Eastcoast klingen. Oder genauer: nach eben jener schönen und weich perlenden Fleetwood-Mac-Gefühligkeit.

Der Sound greift ins 20. Jahrhundert zurück

Sunflower Bean vollziehen auf ihrem zweiten Album die Metamorphose von einer Gitarren-Rock- zu einer Gitarren-Popband. Heißt: Die groovy verhangene Wall of Sound von HUMAN CEREMONY (2016) lichtet sich und die Melodien treten schimmernd hervor. Der Refrain von „Sinking Sands“ lehnt sich besonders weit in diese schwebende Slickness des 70er-Pop-Rock.

Auch wenn der Sound ins 20. Jahrhundert zurückgreift, stehen die Stücke thematisch immer mindestens mit einem Fuß in der Gegenwart: In „Crisis Fest“ versuchen die drei dem Krisenjahr 2017 eine neue Antriebskraft abzuringen: „Reality’s one big sick show“, singt Cumming selbstentschlossen und dann in Richtung Trump, dem sie mit ihren Dancing Shoes auf der Nase herumtrampeln wollen: „We brought you into this place. You know, we can take you out.“

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