Superb :: Bunter Indie-Sound aus USA

A Subtle Plague – Implosion (Indigo 62592)

Eine Gruppe mit Vergangenheit. Ihrem eher spärlichen Platten-Output von einer LP und drei Singles zum Trotz, zählt A Subtle Plague seit zehn Jahren zu den Aktivposten im amerikanischen Underground. Bei der Gründung der Band, 1984 in New York, waren noch spätere Beastie Boys mit von der Partie. Seit Subtle Plagues Umzug nach San Francisco aber bildet ein flotter Vierer den harten Kern der Gruppe: die in Bayern geborenen aber in Westafrika aufgewachsenen Brüder Patrick, Christopher und Benjamin Simmersbach sowie der Sänger Pat Ryan. Die Vokalistin Analucia Da Silva und Drummer Sean Coffey stießen erst später hinzu.

Drei Jahre nach INHERITANCE erscheint mit IMPLOSION nun ihr zweites Album. A Subtle Plague haben sich also Zeit gelassen. Doch das Warten hat sich gelohnt. Denn selten zuvor klang eine Band aus dem Independent-Bereich so vielschichtig wie dieses superbe Sextett aus Übersee. Der bissige Sarkasmus in Pat Ryans Stimme erinnert an Jello Biafra, während als Duett (mit Da Silva) gesungene Beiträge auch Spuren europäischer Agitprop-Traditionen aufweisen.

Doch damit nicht genug der Kontraste. Die eingängigen Melodien von Subtle Plague basieren auf einer fröhlichen Mischung aus Punk und Flower Power. Darüber hinaus warten die Gitarren selbst mit ethnischen Motiven aus Afrika auf. Überhaupt dürfen auch einzelne Bandmitglieder auf IMPLOSION ihr Können unter Beweis stellen. So brilliert beispielsweise Gastmusiker Lynn Ston auf „California Must Be Punished“ mit einem traumhaft schönen Solo am Saxophon.