Superchunk

Wer lärmende Gitarren aus dem Untergrund liebt, sollte Superchunk Auge und Ohr leihen: Eine punkige Attacke aus Amiland, die den kaputtesten Gitarrensound seit Erfindung des Transistor-Verzerrers kultiviert. Pluspunkt: Trotz teilweise atemberaubender Tempi und kräftigem Krach sind die Songstrukturen klar erkennbar, von hirnlosem Geholze kann demnach keine Rede sein. Addiert man Bob Moulds Intensität mit der rauhen Nüchternheit britischer Gitarren-Wiederbeleber wie Ride, kommt man dem eigenwilligen Charakter der US-lndie-Hoffnung wohl am nächsten. So mancher Seattle-Hype wirkt im Vergleich dazu jedenfalls altbacken bis scheintot. Das Londoner Konzertpublikum weiß derartigen Neo-Punk offensichtlich zu schätzen, Superchunks Abschluß-Show der letztjährigen Europatour dient als bier- und schweißgetränkte Kulisse. Ebenso lebendig ist die für ,Low-Budget“-Verhältnisse abwechslungsreiche Kameraarbeit, die für eine angemessene Umsetzung des energiegeladenen Bühnentreibens sorgt.