Tangerine Dream – The Dream Roots Collection
„Schöne Musik, die sich von den Effekten des Hasses, der Aggression und der Verzweiflung löst und dem Zuhörer Freude und Hoffnung gibt,“ wollte sie nach eigener Aussage basteln: Tangerine Dream, die Berliner Synthie-Combo um Edgar Froese. Das derzeitige Krautrock-Revival schwemmt natürlich auch die sphärischen Sound-Trips Tangerine Dreams wieder an die Oberfläche – in diesem Fall zu einer dicken 5-CD-Box gebündelt. Ob die Wiederbelebung der steril verpackten Klang-Meditationen aus der Pionierzeit des deutschen Elektronik-Rocks angesichts von Ambient und Techno-Trance überhaupt eine Berechtigung hat, ist die eine Frage, die sich stellt. Und ob dieser neu verpackte Aufguß wirklich nötig war, die andere. Zumindest wird beim Durchhören alter Stücke wie „Alpha Centauri“, „Zeit“ oder „Green Desert“ einmal mehr deutlich, wie süßlich, unnötig ausufernd und letztendlich langweitig Tangerine Dreams esoterische Soundtracks aus heutiger Sicht klingen. Die DREAM ROOTS COLLECTION, die den Zeitraum bis 1987 abdeckt, beginnt mit „Journey Through A Burning Brain“ vom ersten, 1970 erschienen Tangerine Dream-Album ELECTRONIC MEDITATION. Die Entscheidung, auf aktuelle Beiträge der Berliner Band zu verzichten, kann man gar nicht hoch genug anrechnen, denn in den 90er Jahren produzierten Froese und Co. nun wirklich nur noch nichtssagende Elektronik-Sülze. Allerdings: Im Vergleich zur Fünf-CD-Box TANGENTS 1973-1983, die nur die Virgin-Alben der Band berücksichtigt, bietet die DREAM ROOTS-Kiste eine größere Spannbreite und damit die wohl interessantere Auswahl. Dennoch: Obwohl damals von einigen Kritikern als „weltweit beste Elektronik-Band“ gefeiert, kann man die alten Ergüsse Tangerine Dreams heutzutage wohl kaum mehr guten Gewissens empfehlen. Zumal, wenn die discographischen Angaben im reich bebilderten Booklet so dürftig ausfallen wie hier: Es gibt keine Angaben, welchen Alben die jeweiligen Stücke entnommen wurden, keine Jahreszahlen, keine chronologische Reihenfolge der Beiträge, keine Daten zur Aufnahme geschweige denn irgendwelche Infos über die beteiligten Musiker.
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