Tangerine Dream – Tournado

Tangerine Dream waren einmal groß, bedeutend, wichtig, wegweisend für eine Musik, die Jahre später – mit dem Stempel „ambient“ “ versehen – ihre Hochzeit erleben sollte. Tangerine Dream waren groß von 1970 bis 1973 mit Alben wie ELECTRONIC MEDITATION oder ATEM, in einer Zeit, in der die elektronische Musik aus Deutschland als „das große, neue Ding“ in der Welt gehandelt wurde. Tangerine Dream wurden im Lauf der Jahre immer kleiner, bis schließlich nur noch Gründervater Edgar Froese übrig war und die Musik von aufregenden Elektronik-Experimenten schleichend aber sicher zum banalen, uninspirierten Synthie-Pop-Geblubbere der 80er Jahre mutiert war. Heute, eine Million Jahre später, sind andere Bands gefragt, wenn es um süßliche bis wagnerianische Synthesizerklänge geht.The Orb etwa können sowas viel besser als Tangerine Dream. Aber letztere, Edgar Froese und sein Sohn (!) Jerome, nehmen weiter Platten auf, gehen weiter auf große Tour und machen Platten von ihren Tourneen. TOURNADO ist so eine Platte und ein wunderbares Zeugnis der Orientierungslosigkeit. Ebenso endloses wie uninspirierres Synthie-Gedudel, das weder Melodie noch Klangfläche ist, sondern an Fahrstuhlmusik in schlechten Hollywoodfilmen erinnert, kollidiert mit grauenhaft-süßlichen Gitarrensoli zwischen Mike Oldfield und Flamenco. Muß man schon sehr tolerant sein, um sowas zu mögen.