The Album Leaf – Into The Blue Again

Natürlich ist da längst kein Wasser mehr drin. Was aber noch lange nicht heißt, das Abtauchen dort ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ganz im Gegenteil – Jimmy LaValle. der Mann, der The Album Leaf ist, war wieder in jenem ganz besonderen (ehemaligen] Schwimmbad, in dem die herrlich verspulten Räucherstäbchen-Rocker von Sigur R65 ihr Studio eingerichtet haben. „Sundlaughin“ heißt das auf Isländisch, es liegt selbstverständlich in der Nähe von Reykjavik, und Mister LaValle, qua Geburt Sonnenschein-Katifornier aus San Diego und melancholisch by noture, scheint die gekachelte Umgebung zu inspirieren. Zu rauschhaft schönem Slow-Mo-Indierock, zur Herstellung von sanftem Seeten-Balsamico, zum Ausformen filigran-graziöser Plucker-Elektronik. Schaut man allein auf die arg plakativ benannten Titel – „Shine“, „The Light“, „See In You“ -, müsste man den Mann sofort bei der Esoterik-Polizei anschwärzen: so etwas zieht normalerweise eine Strafe nach sich, die mindestens so lautet: drei Jahre lang schlafen unter bis zu 43 Traumfängern. Aber dann ist da das betörende Instrumental „Red Eye“, bei dem man ganz doll liegen lernen kann; zudem ist da ein Melancholie-Brocken wie „Always For You“, von dem man sich immer auch ein Scheibchen Hoffnung abschneiden kann; und schließlich ist da mit „Wishful Thinking“ ein Track, in dem man seine Ohren baden kann, ohne Gefahr zu laufen, in seichten Gewässern zu plantschen. Wir basteln uns Schwimmflügel für die Seele, vertrauen uns Jimmy LaValle an und schippern los.