The Billy Cobham-George Duke Band – Live On Tour In Europe

Billy Cobham, bekanntgeworden als Drummer von John Mc-Laughlins „Mahavishnu Orchestra“ und durch mehrere Solo-Alben, formierte eine neue Gruppe, bestehend aus George Duke (Orgel, Piano, früher bei Zappa), Alfonso Johnson (bass), vormals bei „Weather Report“, und einem relativ unbekannten Gitarristen namens John Scofield. Sicherlich zählen die vier Musiker in den USA zur „Creme de la Creme“ der aktuellen Jazz/Rock/Soul-Fusion. Und wie etwa auch Herbie Hancock, der seine Musik neuerdings „The funky Thing“ nennt, machte diese Band Anleihen beim gängigen „Disco-Sound“. Ihr Live-Mitschnitt „On Tour In Europe“ enthält als Beleg dafür ein eingängiges Stück mit gut arrangiertem Gesang: „Do what cha wanna“, – schon vom Titel her „discolike“. Recht „angefunkt“ kommt auch „Hip Pockets“, ein siebenminütiges Instrumental, daher. Tanzbar, aber recht konventionell, in der Substanz trotz clever eingebauter Improvisationen gängigen Hitlisten- und Nachtclub-Rennern eher verwandt als zum Beispiel dem Jazz eines Miles Davis. Besonders gut hat mir dagegen „Ivory Tattoo“ (eine Scofield-Komposition) gefallen, die dieser sich oder vielmehr:

seiner Gitarre auf den Leib geschrieben hat: phantasievolle Variationen des Grundthemas und ein ungemein präzises Zusammenspiel von Drummer und Gitarrist. Dafür sind die offensichtlich mit Humor und zugleich mit „Tiefgang“ ausgestatteten Kompositionen „Space Lady“ und „Almustafa the Beloved“ eher einfaltslose Soundspielereien mit albernen gesprochenen Lyrics. Insgesamt eine recht zwiespältige Angelegenheit.