The Blue Nile – A walk across the rooftops

Die Mitglieder des Trios Blue Nile lernten sich an der Uni von Glasgow kennen. Dort studierten sie Englische Literatur (Paul Buchanan), Mathematik (Robert Bell) und Elektrotechnik (Paul Moore), als sie vor zweieinhalb Jahren ihre Band gründeten. Von professionellen Ambitionen in Sachen Musik konnte zunächst keine Rede sein.

Genauso untypisch wie ihr Weg zur Musik ist die Rollenverteilung innerhalb der Gruppe: Keiner der drei ist auf ein bestimmtes Instrument festgelegt. Lieber spielt man von allem ein wenig – je nachdem, wo und wann es nötig ist.

Ebenso unorthodox ist ihre Musik selbst, obwohl sie sich als Popband verstehen. Die Stücke sind eher als weitgezogene Stimmungsbilder denn als Popsongs zu bezeichnen. Ihre nachdenklichen, durchgehend traurig gestimmten Klanggemälde dokumentieren dabei ein Faible für klassische Musik. Um ihre Klangvorstellungen zu verwirklichen, leihen sie sich immer wieder Instrumente wie Harfe, Gongs und Schlagwerk vom klassischen Orchester aus. Beim Titelsong erinnern gelungene Streicher-Arrangements gar an Filmmusik und laden zum Assoziieren ein.

Der meist weinerliche Gesang hält in erzählenden Texten die Stimmungen kurzer Augenblicke fest. Darin und in der Abstufung kleinster Klangwerte ist die Musik von The Blue Nile der impressionistischen Malerei verwandt. Ein äußerst vielversprechendes Debüt.