The Boo Radleys – C’mon Kids

Nach dem eher zahnlosen, dafür umso chartstauglicheren Synthie-Gepoppe des letztjährigen Albums WAKE UP! haben die Boo Radleys gleich zwei Quantensprünge ausgeführt: zurück zum Sound von früheren Großtaten, wie dem grandiosen dritten Album GIANT STEPS oder der legendären ADRENALIN-EP, und dann ab damit in den Orbit. Während uns Sice die Geschichte von ‚Meltin’s Worm‘ vorsingt, der Meltin parasitiert, bis der Gute hinüber ist und seine Mutter statt dessen weil ihm die Schuluniform genauso paßt – den fetten Wurm zur Schule schickt, und wir uns noch bange fragen, welche Drogen sich die Herren Radley eigentlich in ihre Köpfe tun, schweben wir längst schwerelos im psychedelischen Boo-Universum. Und weil einen im Weltraum bekanntlich eh keiner schreien hört, sei an dieser Stelle ein wenig blumige Phrasendrescherei erlaubt: da treiben wir also, zwischen fröhlich-süßen Melodien und gephaseten Harmoniegesängen, Wällen aus spacigen Feedback-Noise-Gitarren, vorbei an wabernden, triphoppenden Dub-Nebeln, hindurch durch Kaleidoskope aus flirrenden Synthesizer-Klängen. Erinnern tut das ganze an etwas, was auf der Erde derzeit als sog. Britpop beliebt ist – und ist doch so manches Lichtjahr daneben, drunter und drüber.