The Chemical Brothers – Come With Us :: Tanzvergnügen

Die chemischen Brüder waren aber auch schon einmal weiter, oder? Da hätte es keiner mehr gewagt, Ed Simons und Tom Rowlands zu unterstellen, sie würden „sonnige House- und Trance-Klänge“ produzieren. Doch mit der zweiten Single von COME WITH US manövrieren sie sich genau dorthin zurück: „‚Star Guitar‘ erinnert an warme, durch-‚ tanzte Nächte auf Ibiza“, frohlockt das Presseinfo. Aber was bleibt nach so einer Nacht? Nur ein fader Nachgeschmack von „funktionaler“ Musik. Und das geht sogar noch doller. Bis zur Halbzeit brettert COME WITH US wie nichts Gutes drauflos, bemüht sich in immer etwas zu langen Tracks einzig um Spektakel-Schichtung. Auch SURRENDER war eine prima Partyplatte. Dennoch reichte der eigene Anspruch da noch über den ultimativen Dance-Mix hinaus. „It Began In Afrika“ ist hingegen nichts anderes: Trance- und Filter-Quatsch mit Ethno-Soße, ein prahlerischer Ranschmeißer, wie ihn sich heute selbst Fatboy Slim verkneifen würde. Besserung verspricht das seltsam leiernde „Hoops“; die Spieluhr-Miniatur in „My Elastic Eye“ könnte Aphex Twin gefallen. Für Gastsängerin Beth Orton versuchen die Brothers gar schwelgerisch wie Air auf MOON SAFARI zu klingen, um bei „Pioneer Skies“ gar nicht mehr damit aufhören zu können. Und auch das psychedelische Outro „The Test“ mit Altmeister Richard Ashcroft bekommt schließlich unseren Segen. Vielleicht ist es ja das: COME WITH US hat eine Club- und eine Sofa-Seite. Ich fürchte aber, so einfach ist das nicht.

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