The Chills – Brave Words

Ebenso wie ihre australischen Vettern The Go-Betweens strafen die neuseeländischen Chilis das Gerücht Lügen, die Leute auf der anderen Seite der Erde seien Säufer, sexistisch und brutale Schläger. Beide Bonds sind fast provozierend nett. Sie tragen Anoraks und Pullis, die nach Geschenken ihrer Tanten aussehen, und schreiben Songs mit so freundlichen Texten wie „Look For The Good In Others“.

Viel Echo macht ihren Sound noch sanfter, einzuordnen irgendwo zwischen Syd Barrett und Robyn Hitchcock. Ohne die Texte von Sänger/Gitarrist Martin Phillips, der offensichtlich Nettigkeit für den einzig richtigen Weg hält, wären sie herzlich uninteressant.

Die Fassade bröckelt nur im Titelsong: Phillips schaut sich bei seinen Freunden um, die gerade dabei sind, sich zu etablieren. Er würde sich ihnen gerne anschließen; aber die Resignation, die sich als Folge von zahllosen Kompromissen einstellt, schreckt ihn ab. Auch wenn er sich in der Haut des Außenseiters ebensowenig wohl fühlt, kommt er zu dem Schluß, daß das immer noch die kleinere Lüge ist.

Die Chilis sind höfliche Rebellen ohne Grund.