The Cinematic Orchestra

To Believe

Ninja Tune/Rough Trade (VÖ: 15.3.)

Woran sollen wir glauben?, fragt das Nu-Jazz-Breitwand-Projekt. Ach, ihr Süßies! An die Liebe natürlich. Und daran, dass die Pop-Geschichte noch lange nicht zu Ende geschrieben ist.

Vielversprechend: Mit Moses Sumney hat das Cinematic Orchestra eine der heißesten, eine der besonderen neuen Stimmen eingeladen, mit einem Feature das neue Album zu eröffnen. Das erste seit zwölf Jahren ist es – schön, dass das britische Duo, das das letzte Jahrzehnt mit viel Wannabe-Hochkultur zugebracht hat, noch am Puls der Zeit sitzt.

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Ein ähnliches Konzept hat schließlich die stilistisch gleich gelagerte Nu-Jazz-Institution Jazzanova im vergangenen Jahr eher so halbbefriedigend umgesetzt: Wohlklang mit muckerigen, größtenteils abgemeldeten Gaststars. Beide Projekte begannen Ende der 90er-Jahre, lümmelten in der Lounge zu Jazz und elektronischen Klängen – und wurden mit dieser Kombination ziemlich einflussreich. Zwanzig Jahre später boomt der Jazz auch aus sich selbst heraus, die Kombination aus Beatgefrickel und orchestralem Breitwandsound lässt keinen Puls mehr höherschlagen und das Zentralkomitee der Musikkritikerinnen hat schon lange den Beschluss gefasst, dass bei Prangerstrafe niemand mehr von „Musik für einen Film, der nie gedreht wurde“ oder Ähnliches schreiben darf.

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The Cinematic Orchestra hat sich also schlichtweg in die Irrelevanz gesiegt. Daran ändert auch das in Schönheit sedierte Feature von Moses Sumney im Opener des Albums nichts, nichts die schöne Single mit dem nicht mehr ganz so brandheißen Roots Manuva. Die Gruppe hat sich für einen schönen Schönklang entschieden, und das funktioniert, fair enough, voll okay. Bloß richtig sexy ist es für diesen Moment eben nicht. Aber glaubt an euch! Das Revival des elektronischen Lounge-Jazz kommt hier noch so sicher wie das Amen in der Kirche.