The Cramps – Smell of Female, A Date with Elvis, Rockinreelininaucklandnewzealand :: Besessen – Strichnin, Trashkultur und Untote

In den blutleeren achtziger Jahren bildete die Band um Sänger Lux Inferior und Gitarristin Ivy Rohrschach die subversive Antithese zum kalten Elektro-Overkill jener Zeit. Tief verwurzelt im Rockabilly der Fünfziger, in Garagen-Beat, Voodoopraktiken und Trashkultur, hielt das auch privat liierte Pärchen gemeinsam mit Drum-Stoiker Nick Knox und ständig wechselnden Begleitern die Fahne des wahren Rock’n’Roll-Exzesses hoch. Dabei traf das wenig subtile Cramps-Weltbild den Nerv der Post-Punk-Generation, die geschmacklich jenseits aller Wohlgefälligkeitszonen lag: Kultige B-Horror-Movies, ein ausgesprochenes Faible für Serienkiller und das manische Forschen nach obskuren 5o’s/6o’s-Scheiben wurde zum Lebensinhalt. Mit dem 1983 live eingespielten Manifest SMELL OF FEMALE schufen die Totengräber vom Sunset Boulevard ein Standardwerk bösartiger Rock’n’Roll-Kultur. Lux schnitt sich tief ins weiße Zombiefleisch und Ivy entlockte ihrer Gretsch-Armada wundervoll sägende Fuzztöne.

Unterm Strich machte das: zwei kongeniale Sixties-Hymnen („Psychotic Reaction“, „Faster Pussycat“), vier exzellente Eigenstudien in Sachen Trash’n’Roll, sowie sexy Ivys erstes Pin-Up-Cover. Drei Jahre später erschien mit A DATE WITH ELVIS der Prototyp aller folgenden Cramps-Studioalben: Eingängig-rauhe Rockabilly-Riffs konkurrieren mit psychedelischen Reminiszenzen, ausgemachtem Rock’n’Roll-Nonsens („Can Your Pussy Do The Dog?“) und seltsamen Hillbilly-Ausbrüchen. Die anschließende Welttour brachte den Cramps den Durchbruch: ROCKINNREELININAUCKLANDNEWZEALAND zeigt mit speedigen Elvis-Interpretationen („Heartbreak-HoteP, „Do The Garn“), wie fies die Cramps live klingen können.