The Cure :: Festival 2005

Prophezeiung im Jahr 1985: In 20 Jahren wird es diese Trauergestalten immer noch geben, Robert Smith wird immer noch diese Frisur im eingefrorenen Zustand der Explosion auf dem Kopf tragen. Und er wird mit seiner Band fleißig live spielen. Und er wird Spaß dabei haben, sichtlich Spaß. Tatsächlich, so [weit] ist es gekommen. Und tatsächlich können wir Robert Smith auf der neuen Live-DVD von The Cure dabei zuschauen, wie er Spaß hat. Mit Porl Thompson, dem zurückgekehrten Gütegitarristen, dessen Weg sich immer wieder mit Smiths egozentrischer Kapellenunternehmung kreuzte und der in den überaus produktiven Jahren 1984 bis 1992 Mitglied war. Da stehen die beiden. Smith und Thompson, bei der Riffhymne „Push und auch im Intro von „A Forest“ beisammen, zupfen sich einträchtig eins und lächeln. Selig. Fein. Überhaupt: Diese ganze launige DVD, für die der eifrige Bandarchivar Robert Smith für so ziemlich jeden Bearbeitungsjob [mit) verantwortlich zeichnet, ist fein. Keine Mätzchen, kein Bonus, nur Musik. 30 (!) Stücke – und darunter Epen wie „One Hundred Years“ und „Faith“, die ja auch nicht in je drei Minuten abgehandelt sind. Zusammengeschnitten wurde der bunte Reigen durch bald 30 Jahre Schaffen [es fehlt keine Periode, die 90er kommen aber angemessen knapp weg) aus verschiedenen Konzerten der Festival-/0pen-Air-Tour 2005. Zu der Porl also zu Cure zurückgekehrt war, so dass prima Popstücke aus „seiner“ Zeit endlich zur Wiederaufführung kamen: „The Blood“, „Disintegration“ und das wundervolle „A Night Like This“ zum Beispiel. Keyboarder hatte Smith keinen dabei [vergessen anzurufen?], so dass symphonische Stücke wie der „Plainsong “ ein bisschen nackt dastehen. Aber auch zu viert fabrizieren die Herrschaften dank einigem Effektkram so manches an Sound. Und auch die Videoeditoren fabrizierten für Festival 2005 so einiges: Da wird fleißig übergeblendet, werden Farben invertiert, Bilder verbeult, als wäre jemand als Kind in einen Kessel mit 70er-Jahre-Videoeffekten gefallen. Mit der Spielzeit gibt sich das aber; und so manche visuelle Seltsamkeit macht sich gar nicht schlecht zur Musik. Die Information, dass auch Fans und Crew für Festival 2005 mitfilmen durften, darf man allerdings getrost vergessen: Manches ferne Grießelbild vom dicken Uhu Robert und viel zu seltene eigenwilligere Fan-]Perspektiven fallen kaum auf. Sonst gibt’s aber nichts zu meckern: Sound und Bild in okayer Qualität, Band in guter Form.

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