The Damned – Phantasmangoria

Nicht klappern, nein kopieren scheint inzwischen zum Handwerk einer Band zu gehören, die das Eisen nochmals schmieden will. Nachdem Captain Sensible die Damned verlassen hat, betätigen sich die Hinterbliebenen jetzt als musikalische Souvenir- und Reminiszenzen-Händler.

Besonders originell klingt es allerdings nicht, was Dave Vanian, Rat Scabies, Bryn Merrick und Roman Jugg da auf der Vinyl-Platte aufwärmen: Da verkümmern die Reminiszenzen an die Sechziger zur bloßen Attitüde. Das ausgekoppelte „Grimly Fiendish“ setzt sich gnadenlos über jegliche Pietäts-Grenzen hinweg und verschmilzt Beatles-Plagiate mit Referenzen an Pink Floyd selig. Die „Street Of Dreams“ ist nicht konsequent verträumt ausgelegt, und der „Shadow Of Love“ reitet konturen- und zügellos auf Country-Rhythmen herum.

„Sanctum Santorum“ beginnt mit süffigen Orgelklängen – aber nur nicht zu früh gefreut: Die Verdammten feiern hier keine schwarze Messe – nein, es geht um Liebe, jawoll. Deshalb schmalzt Sänger Dave auch so elegisch dünn zum schwülstigen Keyboard-Geblubber. Und da sind sie auch schon, die abgehobenen Frauenchöre, wie wir sie von Roger Waters & Co. kennen. Bleibt die bange Frage: Wann spielen die Damned ihren ersten Werbe-Jingle für Weichspüler ein?