The Devils – Dark Circles
Sie sind Anfang 40, kämpfen gegen Haarausfall, Bauchansatz und nicht zuletzt gegen ein dramatisches Karrieretief. Von Duran Duran und Nick Rhodes hört man seit Jahren nichts mehr, und Stephen Duffy hatte seinen Höhepunkt bereits Mitte der achtziger Jahre. Ob die beiden finanziell ausgesorgt haben, sei dahingestellt – nur eines ist sicher: Bei The Devils geht es nicht ums Pekuniäre. Eher um die Wiederbelebung dessen, was man schon mal um 1978/79 hatte – eine Duo-Konstellation, die zwar den Nukleus für den Popper-Sound von Duran Duran bildete, in ihren Anfängen aber höchst experimentelle Musik machte. Genau diese Formation haben Rhodes und Duffy (der Duran Duran vor ihrem großen Durchbruch verließ) nun erneuert. Nicht als ernsthafte Band, sondern als ein Spaßprojekt, das sich zwei Wochen lang im Studio eingeschlossen hat und den Geist der späten siebziger Jahre beschwor – als hätte man seine Kunstschule- und Avantgarde-Wurzeln nie vergessen. Und Rhodes/Duffy schaffen den Quantensprung. Dark Circles führt zurück in die goldenen Tage des New Wave und der New Romanlics, die Blütezeit von Bands wie Human League, Orchestral Manouvres In The Dark, Ultravox oder Depeche Mode. Eben mit billigem Analog-Equipment, monotonen Akkordfolgen und einem Soundtorso aus Drum-Computern, Stakkato-Gitarren sowie einem Kühlschrank-Gesang der Marke Peter Murphy/Gary Numan. Alles Bausteine, die 80s-Fans wolllüstige Schauer über den Rücken jagen dürfte. Denn dies ist der authentische Trip in eine Zeit, als Minimalismus noch oberstes Gebot war, als Popmusik noch Visionen hatte. Mode und Musik Hand in Hand gingen und man mit simplen Mitteln große Ohrwürmer kreieren konnte. Die Devils exerzieren es vor – mit dem Electro-Funk von „Come Alive“, dem verträumten „Newhaven-Dieppe“ oder dem Powerpop von „World Exclusive“. Mal sehen, ob dies der Beginn eines weiteren Revivals ist. Es wäre nicht das schlechteste.
VÖ: 10.2 www.thedevils.tv
Mehr News und Stories