The Doors :: Live In Europe: 1968

Vier Amerikaner besuchen Europa. Einer davon blieb später für immer.

Wenn man bedenkt, wie viele Menschen noch heute zu Jim Morrisons Grab pilgern, dann ist man geneigt zu glauben, dass die Doors in ihrer Blütezeit weltweit ein Riesending waren. Waren sie aber nicht. Als sie 1968 Europa besuchten, war das beinahe so. wie wenn heute irgendeine Untergrund-Kapelle aus Kalifornien durch hiesige Lande zieht: eine bescheidene Tournee, besucht in erster Linie von Insidern und hochgradig Musikbesessenen. Dem Mainstream waren die Doors kein Begriff, aber zumindest schickten diverse Fernsehsender ihre Teams vorbei. live in europE: 1968 versammelt neun Mitschnitte aus London, Stockholm, Amsterdam und Frankfurt, in mäßigem bis gutem Schwarzweiß, mit brauchbarer Soundqualität und erstmals in Dolby 5.1. Historische Dokumente, denn die Doors kamen danach nie wieder in die Alte Welt. Zumindest nicht, um Musik zu machen, und die Entleibung in einer Pariser Badewanne gilt nicht. Anno 1968 war Morrison aber noch tendenziell aufgeräumt, die Performances hielten sich also ziemlich werkgetreu an die Studioaufnahmen -von Jimbos Plauderstunde, später fester Bestandteil der Show, kaum eine Spur. Knapp eine Stunde lang ist das Programm, zu hören gibt es Klassisches wie „Spanish Caravan“, „When The Musics Over“ und natürlich „Light My Fire“. Zwischendurch sondern auf dieser DVD Grace Slick und Paul Kantner-einst bei Jefferson Airplane – tiefschürfende Kommentare ab. Kann man aber überspringen. Denn dass Morrison außergewöhnliche Texte schrieb und bedauerlicherweise einen unsoliden Lebenswandel führte, das haben wir, liebe Frau Slick, all die Jahre zumindest geahnt.