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The Drink

Domino/GoodToGo

Ein Guinness auf die Residents, ein Hurra auf die Tragik und die Heiterkeit oder: Willkommen in der großen Wackelpuddingpopverschwörung.

Das einzig belastbare Schriftstück zu Herkunft, Genese und Erklärung dieser acht Sternchen stammt von einem schottischen Kunstkritiker namens Neil Cooper. Der Autor konnte dieses Zwölf-Track-Album nur hemmungslos anempfehlen („pure genius“) und auf die YouTube-Veröffentlichung und einen Download-Link verweisen, der heute nicht mehr funktioniert. Er stellte die Musiker dahinter unter dem Namen Guinness (acht Buchstaben!) vor. Das war im Dezember 2016.

Wie die Songs jetzt zum Domino-Label fanden, warum das Duo, angeblich aus der bildenden Künstlerin Ailie Ormston und einem gewissen Ω bestehend, schon gar nicht mehr existiert, entzieht sich unserer Kenntnis. Vielleicht folgt die Veröffentlichung von THE DRINK aber auch einem größeren Plan, in den Subversion und Verrätselung nach längst vergessenen Methoden der Aufmerksamkeitsökonomie eingearbeitet sind und alles ist anders und Mr. Cooper himself steckt hinter dieser sahnigen Popverschwörung. Frei nach den Residents: Wir sind die, die uns präsentieren.

Wenn wir jetzt „The Practical Song (Aka The Logical Song)“ hören, dürfen wir nicht nur an Supertramp, sondern auch an die krängende Klangkunst der berühmtesten anonymen Band der Popgeschichte denken. Das hier hat aber durchweg große, ähm, Klasse hier: Wie ******** den Kanon der Klasse und Klassiker ins Kitchen Sink kippen, wie sie angeheiterte Moves aus der Beatbox mit einer Art Hawaii-Musik verbinden. Wie sie einen „Kinderpunsch“ mit „Merry Christmas“-Wünschen und ein paar Sax-Fetzen verrühren oder ein paar analoge Lebenszeichen aus dem Computer ziehen. Wie tragikomisch der „Comedian“ über das Trümmerfeld des Rock tapert, diese Worte auf den Lippen: „ Do you ever feel like you’re laughing at the wrong jokes?“ Für Freunde von The Fall, Swell Maps und Deep Freeze Mice. Für Leute, die wissen, wo Syd Barrett lebte.