The Electric Prunes – Mass In F Minor
Garagenrocker schwenken das musikalische Weihrauchfass.
Bestimmte Dinge gehen wirklich nur zu bestimmten Zeiten zum Beispiel eine Messe zum Lobe des Herrn mit lateinischen Liturgietexten, gespielt und gesungen von ganz und gar nicht jenseitig orientierten Hippies. Wir schreiben das Jahr der Liebe, 1967, flower power all overthe world,die Beatles nehmen LSD, und Beat wird gerade zu Rock. Noch werden Gitarren mit tonnenweise Hall aufgenommen, noch Melodieund Rhythmusinstrumente fein säuberlich nach rechts und links im Stereopanorama verteilt. Und verrückte Ideen haben Konjunktur. Etwa die von David Axelrod, der Pop und Patres kombinieren will. Der renommierte Produzent Dave Hassinger nimmt sich des Projektes an. Warum sich ausgerechnet die Electric Prunes, coole L.A.-Rocker, die gerade erst mit „I Had Too Much Too Dream Last Night“ einen brillanten
Garagenpunk-Klassiker geliefert haben, auf dieses abstruse Projekt einlassen, ist bis heute nicht ganz klar. Hassinger kann sie jedenfalls dazu überreden. Dabei kommt eine ebenso denkwürdige wie künstlerisch zweifelhafte Fußnote der Rockgeschichte heraus. Eine wilde Collage aus aufgemotzten Gitarrenlicks mit reichlich Vibrato, pathetischem Orgel-Geschwurbel, düsteren Cesangssätzen und hektisch-einfältigem Trommelsperrfeuer. In jenen dopeschwangeren Zeiten ist die Platte sogar relativ erfolgreich, obwohl so mancher angesichts der bemüht heiligen Beatkost wohl lieber gleich in die Kirche geht. Ein Gutes hatte die Sache jedoch: Nach 26 Minuten war der Spuk vorbei.
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