The Everly Brothers :: EB’84

Die Wiedervereinigung der Everly Brothers ist ein Ereignis, auf das die Wissenden schon ungeduldig gewartet haben. Viel zu lange gingen Don & Phil getrennte Wege, obgleich sie so offensichtlich zusammengehören.

Es ist wie bei allen wahrhaft großen Duos: Auch einzeln stehen sie ihren Mann, aber in der Gemeinsamkeit addieren sich die Talente nicht, sondern sie multiplizieren sich. Deshalb ist auch, um das aktuelle Beispiel zu nehmen, nicht Phils gelungenes Album vom vergangenen Jahr der Vergleichsmaßstab; weit zurückliegende Werke müssen herausgekramt werden, um den Stellenwert der neuen Brüder-Platte zu bestimmen.

Das Ergebnis ist ausgesprochen erfreulich: Die Everly Brothers 84 haben nichts von ihrer Ausstrahlung verloren: magic voices sind eben magic voices. Das hat sich auch Produzent Dave Edmunds gedacht und die Platte mit modernen Mitteln, aber unter strikter Beibehaltung traditioneller Klangvorstellungen realisiert.

Freilich konnte er, was das Material anbelangt, aus dem Vollen schöpfen: Neben drei Stücken von Don Everly. die Country Music mit prächtiger Steelguitar und Country-Rock präsentieren, finden wir Kompositionen von Bob Dylan (eine „Lay, Lady. Lay‘ -Fassung, die das Original und die Byrds-Version in puncto Frische und Inspiration klar übertrifft). Pete Wingfield, Frankie Miller, Paul McCartney und Jeff Lynne.

Dank dieses Spektrums können die Everlies nach Herzenslust bissig rocken und seelenvoll auf die Balladen-Drüse drücken. Wobei sie die Unterschiedlichkeiten der Vorlagen herausarbeiten, zugleich aber dem Material ihren ureigenen Stempel aufdrücken.