The Fever – In The City Of Sleep

Zum Schlafen gehört das Träumen, und manchmal wird daraus bekanntlich eine Abfahrt in Cinemascope und Dolby Surround, die seltsam beginnt, rasant immer eigenartiger wird und schließlich so absurd endet, daß einem die surrealistischen Werke in der örtlichen Kunsthalle fortan so vertraut vorkommen wie ein Foto vom elterlichen Vorgarten. Träume haben Potential, können extrem unterhaltsam sein – solange man sie für sich behält. Kaum etwas ist weniger fesselnd, als sich am Frühstückstisch von Nachtmahren berichten zu lassen, von flüssigen Fenstern, endlosen Treppen und derlei mehr. Ist es dem Gegenüber furchtbar wichtig, nimmt man ein paar Minuten Langeweile zwar gerne in Kauf. Doch letztlich gilt: Man muß es selbst erlebt haben, denn auch die blumigsten Berichte tendieren zu Längen. The Fever aus New York sehen das offenbar ganz anders, sie widmen den inneren 5pätvorstellungen gar eine ganze Liedersammlung: In The City Of Sleep mag zwar kein klassisches Konzeptalbum sein, doch Sänger und Texter Geremy Jasper gewährt darauf recht detaillierte Einblikke in sein privates Traumarchiv. Säße Geremy am Frühstückstisch, würde man sich womöglich rasch Wichtigerem zuwenden: Honig oder Marmelade? Doch Geremy hat ein paar Kollegen, die seine Hirngespinste mit ganz wunderbarer Musik untermalen. Plötzlich ergibt das alles Sinn und klingt so. als hätten Botanica den Soundtrack zu einem David-Lynch-Film geschrieben. Dabei sind die Zutaten alle bekannt: ein bißchen Twang-Gitarre hier, ein wenig Tom-Waits-läßt-auf-Abfalleimern-trommeln dort, dazu eine leicht trashige Orgel, ein Marimbaphon, das offenbar aus großer Höhe mit einem Gummiball beschossen wurde, und Gesang, der durchs alte Distortion-Pedal des Gitarristen mußte. Das ist psychedelischer Rock, nicht neu, aber gut und in sich stimmig.

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