The Futureheads – News And Tributes

Es stimmt etwas nicht mit diesem Album, aber ich weiß nicht, was es ist. Vielleicht genau das: Die Futureheads scheinen nicht zu wissen, was sie sagen wollen (müssen), und wie. Das andererseits wußten sie bei ihrem ersten Album möglicherweise auch nicht, aber da hat es sich, sozusagen, von selbst gesagt, so wie eine Silvesterrakete spricht – mit Riesenlärm und einem Vielklang buntstrahlender Farbexplosionen; rumras, vorbei, geplättet und begeistert bleibt man zurück. Diesmal kriegt der Hörer Stoff zum Grübeln im Überfluß- und Zeit, in den vielen Passagen, wo die Band einfach so dahinspielt und wenig passiert, als warte sie auf den Blitz, der hineinfahre und die Sache in Bewegung bringe. Das sollte man nicht falsch verstehen: Es ist ein gutes Album mit vielen feinen Ideen, manch schöner Überraschung und ein paar richtig runden, tollen Songs, etwa der Ballade „Thursday“, die einen von vielen Wegen aus der „Geniales Debüt-und dann?“-Zwickmühle zeigt. Und das ist wohl das Problem: Die meisten dieser Wege weisen in unterschiedliche Richtungen, werden nur ein paar Schritte weit gegangen, enden auch mal in reinem Krach, bei den späten Boomtown Rats und oft in unbefriedigend subklimaktischen Yes-Vokalharmonien. Vor knapp 30 Jahren, als die New Wave eine ganze Ladung genialer Debüts angeschwemmt hatte und viele Bands vor ähnlichen Problemen standen, hätte man so was ein Übergangs- oder Entwicklungsalbum genannt. Vielleicht ist es das, was nicht stimmt: Eine Übergangsplatte von The Cribs, Clor, The Others oder Maxi’mo Park würde uns nicht weiter stören; das erste Futureheads-Album aber war und ist so perfekt, daß jede Weiterentwicklung erst mal Löcher aufreißt und Leerstellen erzeugt. So steht man am Ende, nach zwei Wochen Dauerhören, wenn das seltsam halbfertige „Face“ wieder mal verklungen ist, ratlos da und weiß immer noch nichtzu sagen, was denn nun nicht stimmt mit dieser an sich guten Platte. Sagen wir es so: Wer die Futureheads erst jetzt entdeckt, könnte das Beste verpaßt haben. Erinnern wir uns andererseits an XTC und deren drittes Album dru msandwires, dann könnte das auch ein Irrtum sein.

www.thefutureheads.com