The Get Easy Sunshine Pop Collection

Junge Frauen mit Strickmützen und pastellfarbenen Karo-Kleidern auf der Wiese. Ein Mann greift zur Klampfe. Du hast irgendwie Angst, dass sie sich ihre schönen Klamotten dreckig machen könnten. Der Summer of Love mag in Wirklichkeit etwas anders ausgesehen haben, aber es spricht nichts dagegen, diese Anordnung zum Coverfoto für eine ziemlich liebevolle Sommersonnenmusik-Zusammenstellung zu machen. Die Get Easy Sunshine Pop Collection (eine Doppel-CD) kommt mit ungefähr 2000 Jahren Verspätung im Kielwasser der Easy-Listening-Welle wie ein Schulbub daher, der gleich einen ganzen Tag blau gemacht hat, obwohl er nur Reli schwänzen wollte. Muss wohl irgendwo in den Archiven vergessen worden sein, dieser Sunshine Pop. Manchmal ist die Party aber dann am besten, wenn sie schon vorbei ist. Beim Gros dieser vierzig Songs handelt es sich um ausgefuchste Schönwettermusik, die sich dem Siegeszug von Psychedelic Rock und Blues Ende der sechziger Jahre trotzig in den Weg stellte. Van Dyke Parks taucht hier als großer Unterhaltungszampano zu Recht auf, die Mamas & Papas weit weniger überraschend, und vieles von Strawberry Alarm Clock bis hin zu Heidi Brühl (!!!) klopft dein Hirn mit Chorsätzen, Harmonien und Hooklines weich, die du im Diesseits schon nicht mehr für möglich gehalten hattest. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Der rassige Sonntagssingsang von einem Ensemble wie The Peppermint Rainbow ist immer noch raffinierter arrangiert als drei Viertel aller aktuellen Produktionen. Sommerkinder, ich glaube, ich bringe euch gleich eine Tasse Kaffee auf die Wiese.

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