The Go-Betweens – Bright Yellow Bright Orange :: Geschichten als Geschenk

Als vor zwei Jahren die Go-Betweens zurückkehrten, Robert Forster und Grant McLennan es wieder wagten, gemeinsam Platten aufzunehmen, versuchte man das in Relation zu setzen mit allerlei Dingen. Was war seit dem Split geschehen? War es der rechte Zeitpunkt für ein Comeback? Nach der ersten Aufregung hatte man dann endlich etwas Zeit für das so kluge wie frische Album TThe Friends Of Rachel Worth und durfte schließlich feststellen: Es ist egal. All diese Fragen: wertlos. Wirklich das Letzte, über das sich McLennan und Forster jemals Gedanken machen wurden. Müssten. Hier sind die Go-Betweens – kleine Geschichten über feministische Buchhändlerinnen, Caroline von Monaco und tintenschwarze Tagebuchwörter, wie sie andernorts auch in Stein gemeißelt wurden. Hier sind A- und B-Seite im digitalen Zeitalter. Und Bob Dylan, Lou Reed und John Cale, Patti Smith und die Monkees, Gitarren, Bass, Schlagzeug, Keyboards und schlichter melodiöser Pub-Rock-Gesang (gerne auch mit ein paar „Da-dadas“ in der Bridge). Hier sind die Go-Betweens und der Rest ist dort draußen. Nicht, dass sich Forster und McLennan darüber gar keine Gedanken machen würden über das Dort-draußen: „Ich frage mich oft, warum wir so selten Songs über die Dinge des Lebens schreiben. Das Leben ist doch nicht nur Baby one more time“, sagt Forster, der in den Pet Shop Boys auch nur eine Hi-Gloss-Version seiner eigenen Band sieht. Augenzwinkern. Und wer erkennt, wie Recht er hat, für den ist Bright Yellow Bright Orange ein Geschenk. Vorausgesetzt, er mag diese altmodische Musik, die Schrammelei mit kleinen Leadgitarrenmelodien, nicht zu süßen Chören und der hauruckenden Rhythmussektion. Dass hier, jetzt und heute die Go-Betweens fast noch etwas wertvoller erscheinen als dereinst, wie gesagt: Es ist egal. VÖ:3.2.

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