The Hold Steady – Stay positive

Ein Fest ist das. Angerichtet mit der Kraft der zehn Gitarren, ein paar schäumenden Bierchen und dem unwiderstehlichen Duft von kaltem Männerschweiß. Von allen neuen Rockbands entsprechen The Hold Steady dem Klischee des unbestechlichen, hart arbeitenden Amerikaners am besten. Ein Haufen desillusionierter Katholiken mit hochgekrempelten Ärmeln, der Barack Obamas „Change“-Kampagne noch fehlen würde, wenn die Musik nicht aus der Amtszeit von Ronald Reagan zu stammen schien. Oder direkt aus dem Pub deiner Wahl. The Hold Steady sind aus den back rooms von ein paar irischen Schenken in Brooklyn zusammengekommen, haben ihr Ding live dargeboten und waren – upps-plötzlich Hipster-Combo für die Generation Ü 30. Letztes Jahr landete die Band mit beängstigender Logik im Vorprogramm der Rolling Stones. Ihr stoischer, ledriger Alltime-Rock’n’Roll mit den springsteenesken Arabesken passte zu gut in das Programm, dass Mick Jagger in diesen Jahren so erfolgreich aufführt: „Betreutes Wohnen auf der Bühne“(Matthias Politycki). Und welche „junge Band“ hat schon einen Sound entwickelt, mit dem man zweimal so alt wie die Stones

werden kann? Craig Finn gründete The Hold Steady als „Rock-Band mit niedrigen Erwartungen“, wahrscheinlich meinte er damit, wenn man nun die elf aktuellen Songs zu Rate zieht, Aerosmith nicht zu unterbieten und Hüsker Dü nie zu erreichen. Manchmal schwingt sich Finn zu einem Stück Beat Poetry auf, und die Gitarren heizen wie Boliden um die paar Worte, die gewaltigen. Dann mag man momentelang eine große amerikanische Band hören (und die Produktion vergessen). Weite Strecken dieses Albums aber verfügen nur über eine knappe Distanz zum Mittelmaß. Damit lässt sich auch demnächst wieder auf Tour gehen mit den Rolling Stones, fürwahr.

>» www.theholdsteady.com