Alles bleibt anders: Die konsequent unberechenbaren Britrocker kratzen die Kurve in den Knall- und Schwall-Wave.

Simple Minds, The Charlatans, The Tear­drop Explodes, The Cure, Echo & The Bunnymen, OMD – wenn Ihnen jemand erzählt, dass es sich hierbei um eine Auf­listung der Achtzigerjahre-Bands mit den langweiligsten  Post-Punk-Entwicklungsgeschichten handelt, müssen Sie’s nicht glauben. Das sind zunächst einmal Namen, die sich Fans bei der ersten Begutachtung der neuen Songs der Horrors so zuflüstern. Ja, es hätte wieder alles ganz anders kommen können auf dem dritten Album dieser sich gerne etwas aufplusternden Britrocker.

The Horrors hatten keinen unerheblichen Anteil an der Wiederauferstehung des Begriffs „Hair Band“ außerhalb der Metal-Welt. Ihr garagiges Debüt Strange House 2007 fiel gegenüber den hochtoupierten schwarzen Haaren dann aber doch leicht ab. Primary Colours 2009 überraschte Publikum und Kritik mit einer gelungenen Kurskorrektur Richtung Krautrock und Shoegaze. Skying kratzt jetzt die Kurve in den Knall- und Schwallraum der pathetischen Waver und sinfonischen Popper, „Still Life“ mit seinen breit grinsenden Keyboardflächen ist der Hit unter diesen hitverdächtigen Beiträgen. Das mag im ersten Moment nicht gerade die Entwicklung sein, die man den Horrors wünschte, doch mit jedem Hördurchlauf legen die Songs archäologisch interessante Soundschichten frei (Bläser, Streicher, kleine rhythmische Extras), davon wird man in der Psych-Pop-Forschung weiter lesen. Gegen Ende des Albums bekommen die Songs dann auch mehr Bauch, dafür haben die Simple Minds ein paar Jahre länger gebraucht.

Key Tracks: „Still Life“, „Wild Eyed“

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