The Jeremy Days – Circushead
Dieses Album ist beängstigend gut. So eigenständig, vielfältig, erwachsen und eingängig ist es, daß man sich fragt, wie soll das noch weitergehen. Schließlich ist es doch erst die zweite Platte des Quintetts aus Hamburg. Da erwartet man Stilsuche, vorsichtiges Tasten und erste Ergebnisse, keinen abgeklärten Geniestreich. Genau das aber scheint CIRCUSHEAD zu sein – ein Kaleidoskop verschiedener Stile und Einflüsse, zusammengehalten durch die sehr klaren geschmacklichen Vorstellungen der Band, die sich wie ein roter Faden durch die Produktion zieht; wiedererkennbar durch die Ausnahmestimme von Sänger Dirk Darmstaedter und die bekannten, sehnsüchtig melancholischen Melodiebögen; neuartig, weil härter und geprägt durch wild verzerrte gitarristische Auswüchse sowie die Freude am Experiment. Sei es der Einsatz eines Vocoders wie in „History“ oder die percussiv unterstützte Lyrik – mehr Dichterlesung denn Song – in „Red River“: Die Jeremy Days haben sich nicht von kommerziellen Aspekten leiten lassen, sondern ein Album aufgenommen, das auf souveräne Art und Weise die Lust an Pop mit Niveau weckt.
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