The Juan MacLean – The Future Will Come

Wie reagiert man als – freilich ungerechtfertigt – in die Disco-Punk-Schublade gesteckte Band vier Jahre danach auf die Electro-Rock-Revolution? Mit noch mehr 80er-Jahre-Forschungen. Nennen wir es „Vocal House Pop“, was The Juan MacLean hier veranstalten – im vollen Bewusstsein, dass auch dieser Ausdruck nur unzureichend beschreibt, was sich auf THE FUTURE WILL COME abspielt. Das 2005er LESS THAN HUMAN war die Analyse von 30 Jahren elektronischer Tanzmusik von einem 80er Standpunkt aus. Mit THE FUTURE WILL COME geht die 80er-Forschung in die Tiefe. Das Album wird eingerahmt von den beiden 12-Inches aus dem vergangenen Jahr. Zwischen den Giorgio-Moroder-Beats des epischen Openers „The Simple Life“ und dem jazzy, funky Cosmic Disco des noch epischeren finalen „Happy House“ liegt so einiges. Dass außer diesen beiden Tracks und dem zehnminütigen „Tonight“, das noch einmal die Funkyness der DFA-Produktionen exemplarisch vor Augen führt, hier die Tendenz zum Drei- bis Vier-Minuten-Track geht, ist vielleicht die größte Überraschung des Albums. The Juan MacLean bemühen sich, eine Art Hyper-Electro-Pop in 7-Inch-Laufzeit auf den Ruinen dessen aufzubauen, was einmal als Disco-Punk bekannt gewesen ist. Das könnte durchaus zur Verstörung hörgewohnterMenschen beitragen, die die reine House-Lehre predigen. Ein Blick in die Referenzhölle: The Human League, ESG, Liquid Liquid, Kraftwerk, Electro Funk inkl. Analogsynthies, Acid House und Vocoderstimmen. In „The Station“, aus dem das Echo des 80er-Synth-Pop-Duos Laid Back widerhallt, wird das männlich-weibliche Vokalkonzept zur Vollendung gebracht: John MacLeans komischer Gesang trifft auf Nancy Whangs (of-LCD-Soundsystem-Fame) unterkühlte Stimme.

VÖ: 24.4.

www.thejuanmaclean.com