The Long Road To Freedom präsentiert nicht weniger als das vollständige Fundament schwarzer Musik; also der bis heute dominanten Quelle des Pop. Harry Belafonte stellt auf fünf CDs die allmähliche Entwicklung musikalischer Ausdrucksformen der Afroamerikaner dar, von westafrikanischen Chants über die Gesänge der Chain Gangs, frühe Spirituals bis hin zu Trink- oder Kinderliedern. Da es sich um die Musikkultur aus der Zeit vorder Schallplatte handelte, konnte Belafonte nicht, wie etwa die „Harry Smith“-Anthology, die frühen US-Folk dokumentiert, auf existente Tonaufnahmen zurückgreifen. Er ließ daher zwischen 1961 und 1971 insgesamt 80 Songs neu einspielen. Herausgekommen ist ein faszinterendes Kaleidoskop all der Formen und Stile, die sich bis in unsere Tage im Blues, Jazz und Folk erhalten haben. Ergänzt wird das nach thematischen Kriterien zusammengestellte CD-Set durch ein wunderschönes, 140-seitiges Hardcoverbuch mit seltenen Stichen auf Pergament, faszinierendem Fotomaterial und Essays zum Thema sowie eine zusätzliche „Making Of“-DVD. Obwohl, wie Belafonte anmerkt, das Ganze „kein kommerzielles, sondern ein kulturreferenzielles Produkt“ ist, lässt sich mit Fug und Recht feststellen: Die Anthology ist Quellenstudium der auch unterhaltsamen Art. Und in ihrer Bedeutung für das Verständnis heutiger Popmusik tatsächlich nicht hoch genug einzuschätzen.