The Lounge Lizards – The Lounge Lizards

Nenn es Jazz, der vielleicht rockt. Oder auch nicht. Auf alle Fälle: dies ist kein Jazz-Rock!!

Die Lounge Lizards aus New York City nennen es/ihre Musik fake-jazz (soviel wie nachgemachter Jazz). Die Band: John Lurie (Saxophon), Evan Lurie (Keyboards), Steve Piccolo (Baß), Arto Lindsay – von DNA – (Gitarre), Anton Fier – von den Feelies -(Drums). Es gibt keinen Gesang. Das Blues-Gefühl, das krächzende Chaos dieser Platte kommt von den Akkord-/Rhythmusausschlägen des Arto Lindsay und Evan Lurie, die beide nach ihrem eigenen Muster spielen. Atonal. Wenn Arto Akkorde spielt, dann ist das sein eigener (!) Rhythmus. Seine eigene Melodie.

Doch im Vordergrund (auch vom Mix her; das Album hat Teo Macero produziert, ein Saxophon-Spieler und Produzent von Miles Davis und Thelonious Monk) steht unwillkürlich das Saxophon von John Lurie. John, der auch Soundtracks schreibt und Alto-Sax bläst in einem Werbespot für Jeans mit Debbie Harry, schrieb auch die meisten Stücke auf LOUNGE LIZARDS. Zwei stammen vom Pionier-Pianisten/-Komponisten Thelonious Monk: „Well You Needn’t“ + „Epistrophy“. Nach-Gefühl: wo bleibt die Elektrizität (die durch die Produktion mit Artos Gitarre und Evans Keyboards zu sehr im Hintergrund hängt)?? Denn eine Eidechse sollte kriechen…

Und das tut sie bei ANCHES DOO TOO COOL (DUO), dem Debut-Werk zweier Saxophonisten aus Frankreich, beide spielten bei der Pariser Band Marquis De Sade. Philippe Herpin und Daniel Paboeuf bringen ohne Begleitung super-strukturierte Sax-Musik. Wahrend der eine mit dem Instrument auf Erforschungstrip geht, hält der andere die Basis. Und irgendwo (sicher: gegen Ende des Stücks) trifft man wieder zusammen. Dies ist wahre elektrische Alto-Soprano-Saxo-Masturbation im Großhirn-Duo. Ab und zu treten Stimmeinlagen hinzu. Ein kosmisches Album, das auf jeden Überfluß verzichtet!

4 (Lizards) 5 (Nous D’Eux)