The Modernist – The Modernist Explosion

Nun ist, Jörg Burger sei Dank, die Geschichte der Popmusik endlich unter Dach und Fach. Der Kölner Elektro-Pionier mit den diversen Egos (nur der Bionaut wurde dieses Jahr zu den Akten gelegt) versammelt in seinem Labelkonglomerat The Populär Organization drei Vereine zur Förderung digitaler Großtaten. Mehr braucht kein vernetztes intelligentes Wesen dieser Tage. Im Detail: Auf Populär Tools erscheint sein erstes Album unter dem Logo Modernist nach der Harvest-Ära. Populär Music widmet sich Popmusik und Populär Sound den experimentellen Seiten elektronischer Musik. Wer so breit streut, ist anlagetechnisch gut beraten. THE MODERN IST EXPLOSION ist vor allen Dingen aber ein weiteres Geschenk an die Freunde minimaler Elektro-Tracks, die nur eins im Sinn haben – nämlich sich selbst zu umkreisen und im Vorübergehen die Popgeschichte zu streifen. Der Vorgänger OPPORTU NITY KNOX verwies auf das swingende London der Beat-Ära, das Burger via Beatles-Video-Biographie aufsog. Die 13 Tracksauf diesem Album sind vollelektronische Fortschreibungen von Techno und House ohne Samples, ohne einen Wink, der sagt: „Wir machen jetzt Pop“. Wer diese Tanzmusik im Sessel hören mag, wird aber zwischen den Takten immer wieder kleine Fährten ins Wunderland der Harmonie finden, Fährten, die kurz genug sind, um keinen Songcharakter aufkommen zu lassen: Abstraktion und Konkretisierung auf engstem Raum, das swingt.