The Monkees – Head DVD

Im Sommer 1965 inserierten die TV-Produzenten Bert Schneider und Robert Rafelson im US-Branchenblatt „Variety“: „Vier irre Jungens gesucht. Alter 17 bis 21, mit Mut zur Arbeit!“. Aus 437 Bewerbern wurden ausgewählt: Ex-Jockey und Broadway-Kinderstar David Jones, Pädagogik-Student mit Folksong-Erfahrung Peter Tork, Ex-TV-Kinderstar Mickey Dolenz und der texanische Folksänger Mike Nesmith. Nur zwei von ihnen konnten überhaupt Noten lesen, keiner Schlagzeug spielen; ihre Gitarrenkünste und Gesangstalente schienen aber zumindest ausbaufähig. Im Post-Beatlemania-Rausch gereichte dies jedoch zur internationalen Karriere: Der Pilotfilm, den Regisseur Schneider im abgedrehten Stil der Beatles-Groteske help! drehte, wurde der Auftakt einer weltweit erfolgreichen 58-teiligen TV-Serie des Senderriesen NBC, die im ersten Ausstrahlungsjahr gleich zwei „Emmy-Awards“ einheimste. Über Nacht etablierte sich das Quartett aus der Retorte als einträglicher Act, landete schon bald den ersten landesweiten Hit mit dem countryesken „Last Train To Clarksville“ und wurde im Flower Power-Jahr 1967 mit Trophäen und Preisen geradezu überhäuft. Die Monkeemania führte schließlich auch zu einem von Jack Nicholson produzierten Kinofilm, der 36 Jahre nach der Uraufführung nun auch digital optimiert, um rares Trailermaterial ergänzt und im Full-Frame-Format auf DVD zu haben ist. Zur Story gibt es nur soviel zu sagen: welche Story? Ahnlich wie ihre britischen Mitbewerber Fab Four in der wenige Monate zuvor uraufgeführten LSD-Busreise namens magical mystery tour, spielen die Monkees im treffend betitelten head die abgedrehteste Musik ihrer gesamten Karriere, erleben einen vermeintlich halluzinogenen Drogenrausch und zahlreiche kolslmische, kauzige sowie surreale Situationen: Verwunschene Schlösser, farbenfrohe Spielfabriken, skurrile Geisterstädte, seltsame Katakomben und abstruse Zigeunerlager sind vor ihnen ebensowenig sicher wie Paris, Los Angeles, London oder Mexiko. Quasi ganz nebenbei begegnen Davy, Micky, Mike und Peter mehr oder minder prominenten Zeitgenossen wie Annette Funicello, Sonny Liston, Frank Zappa, Victor Mature, Toni Basil, Rita Hayworth, Dennis Hopper, Boris Karloff, Charles Laughton, Bela Lugosi. Jack Nicholson sowie dem damaligen kalifornischen Senator und künftigen US-Präsidenten Ronald Reagan. Erfrischend einfallsreich, spritzig temporeich und von filmtechnischer Originalität, feierte das bei der Premiere 1968 von Teenktientel und seriöser Feuilleton-Kritik als totale Affenschande ausgescholtene Hollywood-Abenteuer vor allem in den folgenden Jahrzehnten in den Late Night-Vorstellungen der Programmkinos ein dauerhaftes Comeback und überzeugt auch im Jahr 2004 noch mit einem dreidimensionalen Surrealismus, der gut und gerne von Salvador Dali ersonnen hätte sein können.